Ein „Blauer Brief“ vom Verband Leichtathletik: Mitgliederschwund von sieben Prozent – Forderung nach neuer Sportstätte im Mümlingtal |
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Beim Kreisverbandstag der Leichtathleten, der am vergangenen Samstag in Beerfelden stattfand, würdigten die Vertreter der politischen Gremien die ehrenamtliche Arbeit der Vereine und des Verbandes für die Förderung der Jugend. Arno Zips (CDU) maß den erfolgreichen Athleten eine wichtige Rolle als Werbeträger für den Odenwald bei. Dieter Nolte (SPD) sprach mit dem Thema Sportstättensituation im Mümlingtal gleich das dringendste Problem der Odenwälder Leichtathletik an. Nach seiner Ansicht könne eine Lösung nur in einer gemeinsamen Anstrengung der beiden Nachbarstädte Erbach und Michelstadt zusammen mit dem Kreis gelöst werden. Für seinen Verdienste für die Leichtathletik wurde Philipp Schmitt vom KSV Reichelsheim mit der bronzenen Ehrennadel des Hessischen Leichtathletikverbandes ausgezeichnet. Der Heinz-und-Käthe-Rettig-Wanderpokal für Verbandsarbeit im Kreis wurde der jetzigen Vorsitzenden Claudia Kusch überreicht. Für besondere sportliche Leistungen im Jahre 2002 (Platzierungen unter den ersten Drei bei Hessen-Meisterschaften oder höher) wurden folgende Athleten geehrt: Jean-Francois Zweifel (M12), Katharina Heinig (W13), Susanne Richter (weibliche Jugend A), Christian Stöhr (M15), Hans-Peter Lode, Karl-Heinz Menzel, Karl-Heinz Oger (alle M50), Manfred Hartung (M55), Hubert Drews, Werner König, Werner Horn, Walter Staake, Peter Arras, Kurt Hemetsberger (alle M60/65). Herausragende Athleten waren im vergangenen Jahr Rouven Roß als mehrfacher Hessenmeister und Hans Frank (M65), der sich für die Senioren-Europameisterschaften in Potsdam qualifizieren konnte und dort mit vorderen Platzierungen aufwartete. Vorsitzende Claudia Kusch zog in ihrem Bericht eine düstere Bilanz: Der Kreis habe in 2002 vom HLV einen „Blauen Brief“ wegen stark rückläufiger Mitgliedszahlen erhalten. Mit einem Rückgang von sieben Prozent belegte der Odenwald den schlechtesten Platz in Hessen. In einer Krisensitzung im vergangenen Jahr mit dem HLV-Vorsitzenden Wolfgang Schad und Vertretern des Leichtathletik-Kreises wurde die miserable Sportstättensituation als Hauptursache ausgemacht. Der Odenwaldkreis benötige dringend eine zweite Anlage mit Kunststoffbelag. Der Mitgliederschwund könnte zum Teil aber auch ein Problem der statistischen Erfassung sein: Manchem Vereinsvertreter sei möglicherweise nicht bewusst, dass die Meldung seiner Sportler für den Bereich Leichtathletik keine Kosten verursache, die Höhe der Mitglieder im Kreis bei der Zuweisung von Fördermittel und anderer Unterstützungen jedoch sehr wohl eine Rolle spiele. Sportwart Willi Hartmann sah in seinem Bericht die Zukunft der Leichtathletik im Kreis weit weniger negativ. So konnten im vergangenen Jahr alle Meisterschaften mit Teilnehmerzahlen auf Vorjahresniveau durchgeführt werden. Dass die Beteiligung in den Klassen Schüler A (14-/15-jährige) und älter stark nachlässt, ist nicht außergewöhnlich. Die Leichtathletik als Individualsportart sei bei Jugendlichen eben nicht so attraktiv wie Mannschaftssportarten. Man müsse vielleicht Wettbewerbe mit Mannschaftscharakter (z.B. DSMM) stärker in den Wettkampfplan einbauen, so Hartmann. Mit Blick auf die beginnende Saison teilte er mit, dass der ausgefallene Kreiswaldlauf im Rahmen der regionalen Crossmeisterschaften stattfinden wird, die der Kreis am 16.März in Sandbach ausrichtet. Statistiker Gerhard Paul konnte das Ergebnis seiner Arbeit in Form der Jahresbestenliste und des Odenwald-Cup-Endstandes vorlegen. Die Daten sind auch im Internet unter www.hlv-odenwald.de einzusehen. Kampfrichterwart Adam Schleucher teilte mit, dass im vergangenen Jahr 17 neue Kampfrichter ausgebildet worden sind, was aufgrund der großen Fluktuation auch wichtig gewesen sei. Falls sich genügend Interessenten finden, könne auch in diesem Jahr wieder ein Lehrgang angeboten werden Kassenwart Ludwig Baumann legte einen ausgeglichenen Kassenabschluss vor. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Die Neuwahlen brachten keine Personalveränderungen. Die vakanten Vorstandspositionen Schülerwart, Schriftführer und Ehrungsobmann konnten wieder nicht besetzt werden, so dass diese Arbeit auch weiterhin von den übrigen Vorstandsmitgliedern kommissarisch mit verwaltet werden muss.
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(e) 20.2.2003 | |
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